Der Schund, den man einfach lieben muss

In den 80er Jahren gab es nicht viel deutschsprachige Literatur zum phantastischen Film. Da musste man schon mit Büchern wie Ronald M. Hahns und Volker Jansens LEXIKON DES HORRORFILMS aus dem Bastei Verlag vorliebnehmen. Informationswert besitzt es so gut wie keinen, Unterhaltungswert dagegen hohen, denn das Autorenduo verdammt so ziemlich alles, was nach ca. 1960 produziert wurde, zieht Splatter-Filmen jeder Couleur einen Scheitel und hasst sowieso jeden Horrorfilm, der nicht schön klassisch ist. Dafür gibt es Besprechungen, die spotten jeder Beschreibung, sind aber auf traurige Art und Weise unterhaltsam. Und daraus möchten wir hier ein paar Auszüge präsentieren.

lexikondeshorrorfilms

TENEBRE

“Es ist beinahe wie immer, wenn Dario Argento einen neuen Schocker auf den Markt bringt. Ja, merkt denn kein Mensch, dass dieses Wichtelhirn den Leuten mit seinen Filmen immer und immer wieder die gleiche Geschichte vorsetzt?”

HALLOWEEN

“Wo nimmt ein Mann wie John Carpenter die Dreistigkeit her, dem Publikum eine Geschichte vorzusetzen, die nun mal wirklich keinen Inhalt hat? Aber wahrscheinlich stört ihn diese Frage eh einen feuchten Kehricht: HALLOWEEN hat ihm x Millionen eingebracht, und Milliarden Fliegen können sich nicht irren.”

BLUTIGER VALENTINSTAG

“Der Zuschauer will sich vergnügen und nicht nachher seine Kleidung in die Reinigung bringen, weil ihm beim Besuch des Films das Essen aus dem Gesicht gefallen ist.”

FREITAG DER 13.

“…verdient allerdings einen Sonder-Oscar in der Kategorie Kotzübelstes Machwerk des Jahres.” 

BOOGEYMAN

“Und dann hat er wohl gemerkt, dass er im Grunde der geborene Schundfilm-Regisseur ist.”

TEXAS CHAINSAW MASSACRE

“…und liefert Hooper ein bequemes Alibi für die Zurschaustellung seiner niederträchtigen Phantasie.”

MAN-EATER

“Joe D’Amatos widerwärtige, sich genüßlich im Blute suhlende Schlächter-Orgie ist tatsächlich eine dermaßen perfide Attacke auf Magen und Geist, dass es einem schwerfällt, seiner Empörung Ausdruck zu verleihen, ohne in einen Gossenjargon zu verfallen.”

NEITHER THE SEA NOR THE SAND

“Und Hughie erhebt sich aus seinem Bett und marschiert – wie’s so die Art der Monster ist – ins Meer (wahrscheinlich, um sich zu übergeben).”

BLUTIGE SEIDE

“Einer der vielen geschmacklosen Killerfilme Cameron Mitchells.”

TANZ DER TEUFEL

“…dass es angeraten ist, Kotztüten bereitzuhalten.”